Aug 2006 

Tickende Umwelt-Zeitbombe im Fischteich

Eine Umwelt-Zeitbombe haben Feuerwehrtaucher der in Mödling stationierten Tauchgruppe Süd am Montag, dem 7. August 2006 im einem Fischteich bei Münchendorf entschärft. Der Umweltschutzeinsatz entwickelte sich zur extremen Herausforderung: die Taucher wurden mit einer klebrigen, bituminösen Substanz kontaminiert. Auch das schwere Kranfahrzeug der Feuerwehr Mödling musste zur Unterstützung angefordert werden. Der Einsatz der Feuerwehrtaucher erfolgte auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft Mödling. Im Fischteich – er befindet sich in Privatbesitz und ist vom Fischereiverein Himberg gepachtet - waren nur wenige Meter vom Ufer entfernt Ölflecken an der Wasseroberfläche aufgetreten.

Ölverschmutzung im Fischteich
Die örtlich zuständige Feuerwehr Münchendorf errichtete zunächst eine Ölsperre und verhinderte damit die Ausdehnung des Ölfilms auf die gesamte Fläche des kleinen Teichs. Da die „Ölblasen“ aus der Tiefe des Teiches aufstiegen, vermutete man ein als Ursache ein versenktes und durch Rostfraß leckes Fass.
Vorbereitung zum Einstieg
Fass in zwei Metern Tiefe Montag früh rückten vier Feuerwehrtaucher aus Mödling an, zwei begannen im Wasser mit der Suche nach der „Umweltbombe“. Allein die äußeren Umstände hätten widriger nicht sein können: es regnete in Strömen und im trüben Teich betrug die Sichtweite gleich Null. Dennoch gelang es den Tauchern binnen kürzester Zeit in zirka zwei Metern Tiefe das gesuchte Fass zu ertasten. Es steckte zur Hälfte in Schotter und Schlamm des Teichgrundes fest.
Tauchen mitten im Kontaminationsbereich
Die teerige Flüssigkeit setzt sich auf den Tauchern fest
Um das Fass bergen zu können, mussten es die Taucher zunächst händisch so weit ausgraben, dass sie eine Bergeschlinge daran befestigen konnten. Bei diesen Arbeiten war eine Kontamination der Taucher mit der aus dem Fass austretenden Substanz unvermeidbar. Sie trat aus mehreren Leckstellen des schon stark verrosteten Fasses aus. Ein Abdichten war schon aufgrund der Nullsicht völlig unmöglich. Nicht nur die gesamte Ausrüstung der Feuerwehrtaucher, auch deren Gesichter überzog eine teerig-klebrige Masse.
Binnen kürzester Zeit sind die Taucher völlig verschmutzt
Kraneinsatz zur Bergung Um das Fass heben zu können, war das Schwere Kranfahrzeug der Feuerwehr Mödling zur Unterstützung angefordert worden.
Kran Mödling wird in Stellung gebracht
Bergungsarbeiten bei strömendem Regen
Die Taucher befestigten das Fass am Kranhaken, sodass es aus dem Teich gehoben und sofort in der bereitstehenden, flüssigkeitsdichten Mulde eine Privatfirma abgelegt werden konnte.
Glück im Unglück: das Fass bricht nicht auseinander
Die Umweltbombe wird aus dem Teich gehoben...
...und in einer Mulde abgelegt
Zwei Tauchausrüstungen kaputt Mit dem Ende des Einsatzes zeigte sich das volle Ausmaß der Kontamination der Feuerwehrtaucher. Vermutlich ist – bis auf die Pressluftflaschen – die gesamte Ausrüstung der beiden Einsatztaucher unbrauchbar geworden. Durch die offensichtlich in der unbekannten Flüssigkeit enthaltenen Lösungsmittel begannen sich bereits die Neoprenhandschuhe der Taucher aufzulösen…
Regler und Maske mit völlig verschmutzt
Damit nicht genug mussten sich die beiden Feuerwehrtaucher einer unangenehme bis schmerzhafte Gesichtsreinigung mit Wundbenzin und Hautcreme unterziehen.
Herkunft des Fasses unbekannt Woher das Fass mit dem umweltgefährlichen Inhalt stammt, wird wohl nicht mehr geklärt werden können.
Das fragwürdige Erbe von Umweltfrevlern
Dem Zustand des Fasses nach zu schließen, dürfte es bereits seit Jahrzehnte als tickende Umwelt-Zeitbombe am Grund des Fischteichs gelegen sein. Feuerwehr und Wasserrechtsbehörden befürchten, dass in den zahlreichen Teichen in der Umgebung noch mehrere derartige „Überraschungen“ auf die Einsatzkräfte warten. Viele in früheren Jahren begangene Umweltsünden kommen erst jetzt ans Tageslicht.

Bildautor: Gottfried Bauer/Pressestelle BFK Mödling

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